Donnerstag, 13. Dezember 2007

Wir behaupten das Gegenteil!

Die Frage, wie die automatisierten Abläufe der Assoziationen unseres Vorstellungslebens überwunden werden können, ist schwierig, aber reizvoll. Gedanklich ist das Problem eigentlich schon gelöst, wenn ich folgende Frage formuliert habe: Wie ist die Gegenwart zu verneinen? Die Frage ist, wie kommen wir durch das Überwinden der Vorstellung zur lebendigen Imagination. Zur Imagination als einem objektiven Wahrbild in einer Gesellschaft des Subjektiven, in der es keine Wahrheit gibt. Die Griechen kannten kein Wort für Wahrheit. Sie brauchten den Ausdruck ‚a lethia‘, was so viel heisst, wie ‚nicht vergessen‘, ‚erinnern‘, für Plato und nicht nur für ihn, bedeutete dies ‚Geisterinnern‘ der lebendig schaffenden Ideenwelt. Da ist anzuknüpfen:
Wir behaupten das Gegenteil. Ich bin – Ich bin nicht. Eigentlich sind wir da im Bereich der Verneinung des Gegenwärtigen. Die Verneinung des Gegenwärtigen ist die Verneinung des Anwesenden, dessen was anwest als Geist und Seele in der Leiblichkeit. Es ist also die Verneinung des Wesens im gegenwärtig Gewordenen des Leibes. Das Wesen ist das Geistige in der Erscheinung dessen, was gegenwärtig vor uns liegt. In der subjektivierenden und damit alles relativierenden Gesellschaft wird das Geistige in der Erscheinung verneint, indem behauptet wird, dass die Erscheinungen nur unsere Vorstellungen sind, die sich selber aufgrund der Rückkoppelungssysteme in unserem Organismus automatisch selbstorganisierend (autopoietisch) organisieren. Das ist ebenso Verneinung des Gegenwärtigen. Die Verneinung der Geistesgegenwart: Des Wesens im Anwesenden als Innerlichkeit des Menschenseins. Daher kommt die Abwesenheit des Desinteressierten. Dies geschieht durch die Geistesabwesenheit, das Desinteresse des Geistverlassenen.Damit kommt es zur Entgeisterung. Die Gesellschaft des Subjektivismus ist entgeistert. Die Bejahung des Gegenwärtigen, des Anwesenden, des Geistigen, das in der Erscheinung anwest, des Wesens also, ist ihr Gegenteil, ist Begeisterung.Im ‚Ich bin‘ der Wirklichkeit fühle ich Begeisterung. Im ‚Ich bin nicht‘ der Vorstellung fühle ich Entgeisterung. Das ist Ohnmacht.‚Ich bin‘ ist Leben, ist Identität mit dem Wesen im Anwesenden.‚Ich bin nicht‘ ist Tod, Entgeisterung, Verlust des Wesens, das sich uns entzogen hat. Wir leben gegenwärtig in Vorstellungen, nicht in Wirklichkeiten sondern in subjektiven Illusionen. Deshalb sind wir entgeistert.Leben bedeutet ‚Geburt ins Diesseits‘. Tod bedeutet ‚Geburt ins Jenseits‘. Wenn ein Geist stirbt, wird er Mensch; stirbt ein Mensch, wird er Geist (Novalis).In jeder Idee erleben wir eine Geburt, im Verwirklichen der Idee führen wir diese in den Tod, in die feste Erscheinung. Erkennen wir die Idee in der Erscheinung wieder, dann erkennen wir ihr Wesen, wir sind begeistert, da es im Anwesenden west. Das Erkennen des Wesens ist Auferstehung in der Erkenntnis der lebendig sich wandelnden Idee.Wir erleben im Leben Tausende Geburten, Tausende Tode, ein stetes Auferstehen, weil wir sonst nicht leben könnten. Im Verneinen des Wesens, das ist in der Illusion, sind wir tot.
Geburt ist Weihnachten, Tod ist Karfreitag, Ostern ist Auferstehung. Das ist der Weg der Ideenverwirklichung und der Wesenserkenntnis im Erscheinenden. Das ist das Wesen der Kunst, die schafft, sich aus dem Geschaffenen entzieht und es dem Betrachtenden überlässt die Auferstehung zu erleben.
Wenn wir in unserer subjektivistischen Gesellschaft das Gegenteil der Gesinnung dieser Gesellschaft behaupten, dann sind wir in der Verneinung des gegenwärtig Gültigen. In der entgeisterten Gesellschaft hat diese Verneinung durch den Subjektivismus keine Berechtigung. Das müssen wir akzeptieren. Akzeptieren heisst aber nicht, dass wir es nicht trotzdem tun können. Nämlich das Gegenteil zu behaupten.
In unserer die Gegenwart des Geistes verneinenden Gesellschaft ist es nicht angebracht, das christliche Geheimnis von Geburt, Tod und Auferstehung konsumfeindlich zur Darstellung zu bringen. Man darf es nicht so darstellen. Dass dies so ist, ist auch ein Gegenwärtiges, das Gegenwärtige des Wesenlosen. Die Verneinung dieses Gegenwärtigen ist folglich die Bejahung des Wesens. Die Verneinung der Verneinung ist die Bejahung. Daraus entsteht Begeisterung durch Wesenserkenntnis. Wir sind begeistert, das Gegenteil zu behaupten und einen Weg dieser Verneinung darzustellen. Daraus ergibt sich die Frage: Wie stelle ich in der ‚Gesellschaft der Verneinung des Geistes-Gegenwärtigen‘ Geburt, Tod und Auferstehung dar?
Das ‚Ich bin‘ ist das Gegenteil, die Verneinung des ‚Ich bin nicht‘ und umgekehrt.Das Leben die Verneinung des Todes und umgekehrt.Das Lächeln überwindet das Weinen, es behauptet das Gegenteil.Die Freude die Trauer,Die Liebe den Hass.
Immer ist es auch umgekehrt.Die Verneinung der Verneinung der Geistesgegenwart im Anwesenden ist das Überwinden der Gewalt, die wir dem Erscheinenden und damit dem anderen Menschen durch unsere Vorstellungen antun, denn die Vorstellungen verneinen das Wesen im Anwesenden. Deshalb sind sie unwirklich. Die Gewalt aber ist wirklich. Die Verneinung des Wesens führt vorerst zum Identitätsverlust, weil wir das Wesen selber sind. Wir finden unsere Identität wieder in der Wesenserkenntnis. Aber wir müssen durch diese transpersonale Krise gehen, um unsere wirkliche Identität zu finden.Die Wüste blüht nach einem einzigen Regen.Der Keimling entsprosst dem toten Samenkorn.Aus dem dürren Ast entspriessen grüne Blätter.Im Lazarett der Kriegsgeschundenen stellt die Frau eine Sonnenblume in den Raum: Sie behauptet das Gegenteil.Der Arzt nimmt die Hand einer Mutter, deren Sohn im Sterben liegt.Der Geiger macht Musik beim Sterbenden. Er behauptet das Gegenteil.Durch die Verneinung der ‚Gewalt der Verneinung des Wesens im Anwesenden‘ schaffen wir den Durchbruch durch unsere Identitätskrise zum Quell des Lebens, unseres ‚Ich-bin‘, zum Wesen unserer selbst, zu unserer wirklichen Identität, zum wahren Menschsein.Die Möglichkeit dessen, dass wir das Gegenteil behaupten können, macht uns frei. Es kann uns niemand zwingen, den Durchbruch zu schaffen. Wir können in der ‚Verneinung des Wesens in der Erscheinung‘, in unserer Vorstellung also, verharren.Das Bild vom Menschen im Menschen ist Wesenserkenntnis unter Menschen. Es ist das Bild vom Antlitz des Menschen. Dieses ist die gesuchte Imagination.Behaupten wir das Gegenteil dessen was Phrase, Konvention und Routine sind!

Beachten Sie bitte die Bücherreihe des Autors Fritz Frey zum Thema Illusion und Wirklichkeit. Die Bücher sind im Grin-Verlag in München erschienen:

- Die Informationslücke. Ist die Selbstbestimmung des Menschen eine Illusion?
- Der entscheidende Zeit- Not- wendige Schritt. Welt- und Ichbewusstsein, Illusion oder Wirklichkeit?
- Wut, Chaos und Zerstörung. Gesellschaft und Ichbewusstsein.

Sonntag, 9. Dezember 2007

Ödipus und Theseus an der Schwelle zur Unterwelt.

Was haben Theseus und Ödipus an der Schwelle zur Unterwelt gesehen? Sich selbst, in ihrem wahren Menschsein. Hades und Kore/Persephone haben den Jakchos, die wahre Natur des Menschen, gezeugt. Persephone als Bild für die Menschenseele, die den Kräften des Unteren (Hades), der wirklichen Natur von Instinkt, Trieb und Begierde und den Kräften des Oberen, den sie von aussen bestimmenden Kräften der äusseren Formen Zeus und Demeter ausgeliefert ist, so wie die unerwachsene Menschenseele ausgeliefert ist dem ES und dem Über-Ich. Aber die Menschenseele gebiert in sich die Kraft des lebendigen, schaffenden und schöpferischen Geistes. Der die Verhältnisse der Evolution gestaltende Geist wird individualisiert. Das ist die wahre Natur des Menschen, die von Kore/Persephone geboren wird. Es ist davon zu sprechen, dass diese wahre Natur das Antlitz des Menschen sei.In erschütternder Weise kreuzen zwei Schriftsteller und Denker im 20. Jahrhundert ihre Wege: Ernst Wiechert und Emmanuel Lévinas. Wiechert, in Ostpreußen (Masuren) geboren, ist durch ein von zwei Weltkriegen geprägtes Leben gegangen. Im Ersten Weltkrieg als Leutnant der Reserve verletzt, hat er erlebt, was Krieg wirklich heißt. Seinen ein Jahr vor Kriegsende, einen Tag nach seiner Geburt verstorbenen Sohn hat er nie gesehen. Vom Elend des Krieges geprägt, wird Wiechert im Dritten Reich kein Mitmacher, sondern er steht zu seiner menschlichen Gesinnung. Dies macht ihn verdächtig. Er wird von der Gestapo verhaftet und wegen betont staatsfeindlicher Gesinnung und Erregung von öffentlicher Unruhe gegen Partei und Staat ins Konzentrationslager Buchenwald überführt. Nach Protesten aus vielen Ländern wird er nach fast vier Monaten wieder entlassen. Eingeschüchtert und gedemütigt verlässt er das Lager und wird weitere zwei Monate später von Goebbels gezwungen an den Weimarer Dichtertagen teilzunehmen. Das ist ein Kompromiss, der ihm von übel wollenden Kritikern nach dem Zweiten Weltkrieg zum Vorwurf gemacht wird. Bis 1945 steht er unter Gestapo-Aufsicht und lebt sehr zurückgezogen. Sein Buch Einfaches Leben wird 1939 noch mit großem Erfolg veröffentlicht. Die neu geschriebenen Bücher werden der Zensur unterworfen und sein gesamtes Werk gelangt auf die Liste der Unerwünschten Literatur. Seine Aufzeichnungen vom Aufenthalt im KZ Buchenwald im Buch Der Totenwald können erst nach dem Zusammenbruch der Öffentlichkeit übergeben werden. Das Manu¬skript eines anderen Buches, Die Jeromin-Kinder, muss aus Gründen der Sicherheit im Garten vergraben werden. 1948 verlässt er verbittert und unverstanden Deutschland. Zwei Jahre später verstirbt er in der Schweiz, in Uerikon am Zürichsee.Seine Rede an die Deutsche Jugend, die er am 11. November 1945 hielt, war ein weitsichtiger Versuch, mit der Vergangenheitsbewältigung zu beginnen. Wenn er darin von der zwölfjährigen Schande des deutschen Volkes sprach, schaffte er sich natürlich damit keine Freunde. Mit solch mutigen Aussagen kam er schlecht an: «Wer ist unter uns, in dessen Haut sie sich nicht eingefressen hätte wie ein Kainsmal. Sie begann mit dem, was die Mächtigen die Gleichschaltung nannten und sie endete mit dem Henkerbeil, das Tag und Nacht niedersauste auf die gebeugten Nacken eines gebeugten Volkes, das den Lohn seiner Knechtschaft empfing.» Er beklagte das Schweigen der deutschen Dich¬ter und Denker, die keinen Protest und kein Wort der Ablehnung verlauten ließen, deren Namen er aber niemals nannte. Er verehrte aber jene, die es eben doch auch gab und die niemals die Würde verloren hatten: «Lasst uns nur still derer gedenken, die ungebeugt, ungetäuscht, geschmäht und verachtet in das große Schweigen gingen (…). Lasst uns erkennen, dass wir schuldig sind und dass vielleicht hundert Jahre erst ausreichen werden, die Schuld von unseren Herzen zu waschen (…) Die Welt wird doch immer die Frage erheben, warum fast alle gehorsam und still waren. Denn es gab Aufrechte, die durchgekommen sind (…)»Es ergeben sich erstaunliche Parallelen zwischen der biographischen Entwick¬lung von Ernst Wiechert und jener Emmanuel Lévinas. Lévinas wird etwa zwanzig Jahre nach Wiechert, in Litauen, ebenfalls im Ostsee-Raum, geboren. Er ist jüdischer Herkunft. Er wächst in der jüdischen Tradition und in der russisch¬sprachigen Umwelt auf. So erlebt er nach der Umsiedlung in die Ukraine neben den Einflüssen des Alten Testamentes jene durch die russischen Schriftsteller Tolstoi, Dostojewski, Lermontow, Turgenjew, Puschkin und Gogol. 1920 kehrt er zurück nach Litauen und wird durch seinen Deutschlehrer den Werken Goethes nahe gebracht. Er studiert bei Heidegger und dem Phänomenologen Husserl. 1933 erlebt er die tiefe Enttäuschung durch Heideggers Rektoratsrede, in der dieser sich nicht von der Hitlerbewegung distanziert. Von 1934 bis 1939 ist er Studienleiter bei der Alliance Israélite Universelle in Paris. Er wird dann ins Militär eingezogen und gerät 1940 bei Rennes in deutsche Gefangenschaft. Darauf wird er in das Stamm¬lager (Stalag) XI B bei Fallingbostel (Lüneburger Heide) überführt und muss dort Waldarbeit verrichten. Er treibt, so gut es möglich ist, nebenbei philosophische Studien. Die französische Offiziersuniform, vor der die Nazis Respekt haben, rettet ihm das Leben. 1945 wird er befreit und er erhält die Nachricht, dass seine Familie in Litauen 1943 durch die Deutschen ermordet wurde. 1947 erscheint sein in der Gefangenschaft begonnenes Werk De l’existence à l’existant (Vom Sein zum Seienden) und er beginnt seine Talmudstudien beim geheimnisvollen Talmudlehrer Mordechai Schuschani. Er veröffentlicht viele Schriften, habilitiert 1961 und erhält einen Lehrauftrag in Poitiers. 1975 erhält er den Ehrendoktortitel der Staats-Universität in Leiden. 1979 begegnet er ein erstes Mal Sartre, ein Jahr darauf Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Frankreich. 1982 verfasst er die Schriften Wenn Gott in Denken einfällt, Jenseits des Buchstabens (anspruchsvolles Judentum) und Ethik und Unendliches. 1995 erscheinen seine gesammelten Schriften Alterität und Transzendenz (Schriften von 1967-1989). Am Weihnachtstag 1995 stirbt er am letzten Tag des jüdischen Chanukka-Festes.Durch seine Erlebnisse in der Gefangenschaft und den Schock der Hinrichtung des litauischen Zweiges seiner Familie, «schwor er sich, nie mehr deutschen Boden zu betreten. Durch seine Bemühung um die Frage von Wahrheit und Menschlichkeit sah er eine gemeinsame Aufgabe von Judentum und Christentum, wobei es ihm dabei wohlgemerkt nicht um eine Vermischung geht. Auch nicht zwischen Philosophie und Judentum. Für eine Vernunft aus den Quellen des Judentums, wie sie Lévinas vertrat, ist deshalb auch die Ethik keine Frage einer »Disziplin«. Ethik ist für das Judentum ein Erstes, etwas Universales. Aber sie ist, wie Lévinas später in Jerusalem erfahren musste, wo er noch in den achtziger Jahren als »Witz« gehandelt wurde, immer noch an eine bestimmte Sprache gebunden. Solange er in seinem litauisch gefärbten Hebräisch sprach, hatte er unter seien Hörern auch religiöse Juden, als er zum Französischen wechselte, blieben sie weg. (…) Was bedeutete Heimat für Lévinas, der seine litauische Herkunft später durch den fehlenden Akzent auf dem »e« bewahrte? Heimat ist für Lévinas eine Frage der Kultur und nicht der Nation; 1930 wird er französischer Staatsbürger. Aber vor allem ist Heimat eine Frage der Verantwortung. In einem Satz aus den »Brüdern Karamasow« findet Lévinas eine neue Deutung des »auserwählten Volkes« als Erwählung zur Verantwortung:«Ich bin verantwortlich für alle und für alles, und ich mehr als alle anderen.» Sollte dies der Grund gewesen sein, dass man Lévinas in Israel zu seinen Lebzeiten die kalte Schulter zeigte, einem Philosophen, der Zionismus immer nur in Verbindung mit einem Universalismus der Verantwortung denken konnte?»Es zeigt sich die interessante Tatsache wie auf verschiedene Weise Wiechert und Lévinas an die Verantwortung ihres Volkes für alle und alles appellieren … und wie beide zu Lebzeiten von ihrer Nation zurückgewiesen werden. Beide sterben nicht anerkannt und nicht erkannt in ihrem Denken.Der zentrale Punkt, der die beiden verbindet, ist aber wohl meist völlig unbekannt. Es ist der Punkt der alle Menschen überhaupt verbindet, aber offensichtlich der Stein des Anstoßes ist. Das Antlitz des Menschen. In den Werken beider Autoren wird dieses zum Grundanliegen ihres Seins.Bei Wiechert finden wir dieses Antlitz in seinem Werk 'Das einfache Leben' in Form einer literarischen Erzählung, in der Schilderung Orlas, eines ehemaligen Kapitäns von einem Kriegsschiff: « […] Also es war auf meinem letzten Schiff, als das Ende kam. Sie holten die Flagge nieder, und ich kam dazu. Es waren schlimme Gesichter, und in das vorderste hob ich meine Pistole. Es war wohl nur eine Sekunde Zeit, denn sie standen auch schon hinter mir, aber es war mein Fehler, dass ich das Gesicht ansah. Es war nicht ein augenblicklicher Fehler, wissen Sie, sondern ein angeborener, dauernder Fehler. Dass ich nicht schoss wie ein Automat, sondern dass ich zuerst dachte, oder auch nur, dass ich sah, eben ein Gesicht sah, und nicht eine Fratze oder eben das Böse.Und als ich sah, war es eben ein Gesicht, nicht vielleicht Gottes Ebenbild (daran habe ich sicherlich nicht gedacht), aber doch ein Stück Leben, mit Atem gefüllt, mit Blut, mit Leidenschaft, etwas, wozu ich den Tod und die Zerstörung in der Hand hielt.Ich weiß nicht, ob Sie mich verstehen. Ich hatte nicht etwa Angst, ich fürchtete mich nicht, sondern ich sah nur und grübelte vielleicht, wenn das in einer Sekunde geschehen kann. Ich bin überzeugt, dass ich geschossen haben würde, trotzdem, aber ich hatte die Sekunde versäumt, die gleichsam blinde Sekunde, vielleicht auch nur den Bruchteil einer Sekunde. Denn als der Abzug zurückwich, schlugen sie von hinten zu. Ich weiß nicht einmal, ob der Schuss noch gefallen ist. Ich griff im Fallen in das Fahnentuch, und dann warfen sie mich über Bord. Ich verlor die Besinnung, noch im Fallen, aber mein Bursche sprang mir nach und rettete mich.Sein Gesicht war blass geworden und wie von einer leisen Scham gequält.Aber der Graf hob beruhigend seine Hand. «Sie dürfen das nicht schwer nehmen, Orla», sagte der Graf. «Es ist Ihnen doch klar, dass Sie das Schiff nicht gerettet haben würden. Aber das spielt ja auch nur die geringste Rolle, denn Sie sind ja der Meinung, dass dies ein verstohlener Flecken auf Ihrer Ehre sei. Aber dieser Meinung bin ich nicht. Nicht hingehen, das würde eine andere Sache sein. Die Kajütentür wieder zumachen und so tun, als ob man nichts gesehen hätte. Aber dieses, was Sie »das Sehen« nennen, das ist etwas Anderes. Zum Töten ohne Sehen oder Denken, zum blinden Töten gehört eine gewisse grandiose Verachtung des Lebens, des eigenen so gut wie des anderen. Aber wer einmal erkannt hat, dass alles Leben ein Wunder ist, das der Pflanze so gut wie das des Menschen, der hat eben die zögernde Hand oder sagen wir auch die Ehrfurcht der Hand, und der ist nicht zum Soldaten geboren. Ob es richtig ist oder nicht, das Zögern, meine ich, ist eine ganz andere Sache, und ich will sie nicht entscheiden. Außerdem entzieht es sich ganz unserem Willen, es ist erst da, wenn die Probe da ist, und dann ist es zu spät. Wir können dann nur noch einsehen, dass wir eben nicht den rechten Beruf gewählt haben. Übrigens bewundere ich, dass Sie es erzählt haben. Sehr wenige würden es getan haben. Und ich verstehe jetzt auch erst, weshalb Sie auf die Insel gegangen sind.»Dieser Moment, der Blick in das Antlitz des anderen Menschen, ist der Moment des Erlebens und damit der Erkenntnis des anderen Ich-bin. Es ist nicht das Spiegelbild des Subjekt-Ich, denn dieses erscheint oftmals als die Fratze. Was aber durch die Fratze hindurch, durch die Augen hindurch scheint, nicht durch die Farben der Iris, sondern durch das Schwarz der Pupille, das ist die Begegnung mit dem anderen Ich-bin. Mit der Wirklichkeit des anderen Ich, mit der ich durch mein Umkreis-Ich verbunden bin. Darin lebe ich mit meinem Denkwillen, und nur so kann die Wirklichkeit des anderen Ichs erkannt werden. Lévinas fasst das von Wiechert literarisch und dramatisch Geschilderte in klare philosophische Sätze:«Die Weise des Anderen, sich darzustellen, in dem es die Idee des Anderen in mir überschreitet, nennen wir nun Antlitz. Die Weise besteht nicht darin, vor meinem Blick als Thema aufzutreten, sich als ein Ganzes von Qualitäten, in denen sich ein Bild gestaltet, auszubreiten. In jedem Augenblick zerstört und überflutet das Antlitz des Anderen das plastische Bild, das er mir hinterlässt, überschreitet er die Idee, die nach meinem Maß und nach dem Maß ihres ideatum ist – die adäquate Idee. Das Antlitz manifestiert sich nicht in diesen Qualitäten, sondern κάθ’άυτο`. Das Antlitz drückt sich aus.»Lévinas will hier genau das darstellen, was oben geschildert ist. Nämlich, dass es nicht die Gesichtszüge, noch die Augenfarbe sind, was uns berührt, sondern was als Wesen des Anderen in mich übergeht. Wir sehen in Lévinas Auffassung von der Idee des Antlitzes die scheinbar in alle Ewigkeit verwurzelte Meinung, dass die Idee über das Wahr¬genom¬mene nur ein Abglanz, eine Vorstellung, bzw. Spiegelung des Anderen sei. Unserer Auffassung nach, die der Kantischen widerspricht, ist das Wesen des anderen Menschen eben diese Idee des Ich-bin selbst, die in mir ebenso lebt und wirklich ist, wie in ihm auch. Das ist dasjenige, was Lévinas mit Antlitz bezeichnet. Das Antlitz ist dasjenige, was uns im Innersten unseres eigenen Ich-bin berührt, indem wir den Anderen ebenso als Menschen erkennen und anerkennen wie uns selber. Sein Ich-bin lebt in meinem Ich-bin und umgekehrt. Das Antlitz ist die Idee des Mensch¬seins, als reale Wirkkraft und somit erkennbar als Idee in der Wirklichkeit und nicht als transzendentale, nicht erkennbare Wirksamkeit, die unwillkürlich in mich übergeht. Indem wir in diesem Moment des Sekundenbruchteils sind, wo wir die Wirkung erfahren, nehmen wir es auch wahr. Das ist eine erhöhte Bewusstseinsstufe, jene der Intuition. Wir erkennen das Antlitz des Menschen im Erleben durch die Intuition. Das ist dasjenige, was jeder Vorstellungsbildung voraus geht. Die Vorstellung, die dann ins Alltagsbewusstsein gelangt, ist nur ein Spiegelbild dessen, was wir wahrgenommen haben und das unmittelbar Wahrgenommene lässt sich nur schwer durch die Sprache beschreiben.Lévinas weiter: «Wenn Sie eine Nase, Augen, eine Stirn, ein Kinn sehen und sie beschreiben können, dann wenden Sie sich dem Anderen wie einem Objekt zu. Die beste Art, dem Anderen zu begegnen, liegt darin, nicht einmal die Augenfarbe zu bemerken. Wenn man auf die Augenfarbe achtet, ist man nicht in einer sozialen Beziehung zum Anderen. Die Beziehung zum Antlitz kann gewiss durch die Wahrnehmung beherrscht werden, aber das, was das Spezifische des Anderen ausmacht, ist das, was sich nicht darauf (auf die Wahrnehmung, A.d.V) reduzieren lässt.»So muss Lévinas naturgemäß auch auf die Freiheitsfrage zu sprechen kommen. Er tut dies in »Die Philosophie und die Idee des Unendlichen« in folgender Weise: «Wie entkommt das Antlitz der Machtbefugnis des Willens, der über die Evidenz verfügt? Das Antlitz erkennen, heißt das nicht, es sich bewusstmachen; und sich eine Sache bewusstmachen, heißt das nicht freiwillig zustimmen? Führt die Idee des Unendlichen, als Idee, nicht unausbleiblich zurück zum Schema des Selben, das sich das Andere einverleibt? Das ist richtig, es sei denn, die Idee des Unendlichen bedeute den Zusammenbruch des guten Gewissens des Selben. In der Tat ist es so, als ob die Gegenwart des Antlitzes – die Idee des Unendlichen in mir – meine Freiheit in Frage stellte.»Lévinas stellt hier in Frage, ob die Begegnung mit dem Anderen, d.h. die Begegnung von Mensch zu Mensch frei sei oder nicht. In der Tat scheint es so, dass weder die Handlung von Kapitän Orla bei Wiechert eine freie war, noch die Idee vom Wesen des Anderen mich frei lässt. Da gilt es, eine Herausforderung anzunehmen und den Freiheitsaspekt in dieser Extremsituation zu beleuchten. Wenn Lévinas die Gegenwart des Antlitzes, als die Idee des Unendlichen in mir betrachtet und diese Idee als eine Realität erlebt und dadurch erkennt, kann er nicht sagen, dass meine Freiheit in Frage gestellt sei. Wir werden sehen warum! Wenn er die Freiheit in Frage stellt, dann bestimmt er die Idee als etwas Transzendentales, außer dem Men¬schen wirkendes. Nur was mich von außerhalb bestimmt, lässt mich nicht frei. Wenn er von der Idee des Unendlichen in mir spricht, die meine Freiheit in Frage stellt, spricht er vom Gott des Alten Testamentes oder von den Ideen Platos, die in der Sinnenwelt nur ihren schwachen Abglanz haben und nicht in ihrer Wirklichkeit erkennbar, aber dennoch bestimmend sind. Die Menschheit hat sich aber seit dem Alten Testament und seit Plato weiterentwickelt. Die Evolution steht nicht still. Insofern ist es richtig, wenn Nietzsche sagt, dass Gott tot ist. Wer die kriegerischen Katastrophen und auch die Katastrophe des kalten Krieges im 20. Jahrhundert erlebt hat oder diese historisch nachzuempfinden versucht, kann zu keinem anderen Ergebnis kommen, als zu erkennen, dass für unser Bewusstsein Gott tot ist. Wohinein ist er denn gestorben dieser Gott und in welcher Form? Er hat sich hingegeben in die Substanz der Materie. Dass uns aber die Materie in unendlich mannigfaltigen Formen erscheint und die Gesetzmäßigkeiten dieser Formen im Menschen der menschlichen Individualität und ihrer selbst bewusst werden, ist eine beobachtbare Tatsache. Wir haben gesehen, dass die Gesetzmäßigkeiten der sinnlich wahrnehmbaren, materiellen Erscheinungen in ihren Formen nur die eine Seite der Wirklichkeit sind. Die andere Seite sind die Gesetzmäßigkeiten, welche in der geistigen Gestalt der Begriffe und Ideen in der Materie formgebend wirken. Das sind keine transzendentalen Erschei¬nungen und auch keine nominalistischen Willkürbestimmungen. Was uns in den Sinnen erscheint als Wahrnehmung, das ist dasselbe, was wir in der Erkenntnis gedanklich durch die Begriffe oder Ideen bestimmen. Begriffe und Ideen bilden sich nicht fotografisch oder spiegelbildlich in unserem Gehirn ab, sonst müssten wir keine Erkenntnisarbeit durch das Denken leisten. Sie sind aber auch nicht von uns intersubjektiv konstruierte Konventionen, die wir nominalistisch über die Erschei¬nun¬gen stülpen. Sie sind das geistige Gegenbild dessen, was unseren Sinnesorganen materiell als Gegenstand gegeben ist. Das den Sinnen Gegebene wird durch die subjektiv gegebene physiologische Organisation unseres Körpers (s. das Buch Wut, Chaos und Zerstörung. Gesellschaft und Ichbewusstsein. Grin-Verlag,München 2007: Physiologische Dialektik des Organgeschehens unter 4.1) von den Wahrnehmungen getrennt und im Erkenntnisprozess wieder verbunden. Das Getrenntsein erleben wir als das Erstorbensein des Geistes. Im Denkakt der Wiederverbindung erleben wir in der Evidenz der Erkenntnis die Verlebendigung des Geistes. Wenn wir die Tätigkeit des Denkens nicht vollziehen, können wir nichts erkennen. Diese ist ein Willensakt und bleibt vorerst im Unbewussten. Zu dieser Tätigkeit kann niemand gezwungen werden. Die Erkenntnistätigkeit ist ein Akt der Freiheit. Dies gilt auf der Ebene des Mineralischen, wo wir die Gesetzmäßigkeiten durch die Methode der Kausalität erken¬nen. Ebenso gilt es auf der Ebene des Psychischen, deren Gesetzmäßigkeiten methodologisch durch das finale Denken erarbeitet werden. Die Ebene des Organischen durch das Mittel dieser beiden Methoden erkennen zu wollen, muss zwingend scheitern. Hier ist die Methode der simultan-korrelativen Denkweise anzuwenden. Wie wir aber zur unmittelbaren Erkenntnis des Antlitzes, des Wesens des Menschen kommen und im Erleben desselben empfinden können, wie der Geist, oder wenn wir so wollen die Gottheit im Menschen wieder verlebendigt wird, müssen wir gesondert ausführen.Ausgangspunkt dieser Auseinandersetzung soll die Idee des Menschseins an sich sein: «Unser aller Gemeinsames ist, dass wir verschieden sind.» Dass wir uns als verschiedene Subjekte erleben, bestreitet niemand. Wie diese Verschiedenheit entsteht, versucht man sich durch die Gentheorien und durch die Theorien der Gehirnforschung zu erklären. Was allen Theorien gemeinsam ist, ist dies, dass sie eben Theorien sind. Sie nennen sich nicht Wirklichkeiten. Wir wollen aber der Wirklichkeit auf die Spur kommen. Dazu hilft uns Goethe mit seinem Satz: «Alles Faktische ist schon Theorie, man suche nur nichts hinter den Phänomenen, sie selber sind die Lehre.» Mit dem Satz »Unser aller Gemeinsames ist, dass wir verschieden sind« liegt vor uns die Wirklichkeit einer Idee. Sie zeigt sich in der Gestaltung des Subjekts, es gibt keine zwei Menschen die gleich sind. Nicht einmal bei eineiigen Zwillingen ist dies der Fall. Also nicht einmal bei Menschen die genetisch absolut identisch sind. Dieser Satz lässt sich auch nicht verstehen durch die kontingente Selbstorganisation der Vorstellungen, die wir in unserem Gedächtnis, wo immer sich dieses auch auffinden lässt, gespeichert haben. Dieser Satz lässt sich nur durch eine Denkanstrengung verstehen, sonst bleibt er leer. In der Denkanstrengung der Aktivität unseres Denkwillens haben wir aber genau das Prinzip, die Idee, die sich in diesem Satz als Wirklichkeit ausspricht. Es ist die urmenschlichste Tätigkeit, sich selbst als Subjekt und die Erscheinungen der Welt als Objekte zu bestimmen. Das Antlitz des Menschen, wie es die zwei Denker des 20. Jahrhunderts erleben, ist das Urbild, die Idee des Menschen. Dieses wiederum ist die Individualisierungskraft im Kosmos. Die alle Verhältnisse gestaltende Kraft im Zentrum der Gottheit, der Trinität von Geist, Substanz und lebendiger Verhältnisgestaltung zwischen Geist und Substanz. Alle Dinge erscheinen uns so: Die materiellen Wahrnehmungen wie sie unseren Sinnen gegeben sind, stellen sich aus dieser Gesetzmäßigkeit, aus der Wirklichkeit dieser Idee heraus gestaltet, unseren Sinnen dar. Sie erscheinen. Aber im bloßen Anschauen wird uns das Angeschaute niemals bewusst. Wir müssen uns das durch die Sinne Wahrgenommene bewusstmachen. Das geschieht durch die Denktätigkeit. Diese ist unser aller Gemeinsames, durch das wir verschieden sind. Die Denktätigkeit ist die im Menschen auf individuelle Weise bewusst gewordene Kraft der Individualkraft im Kosmos, die jedes Ding auf seine Weise erscheinen lässt. In der Natur lassen sich die erscheinenden Dinge Klassifizieren in Arten, Gattungen, Familien usw. Beim Menschen ist eine solche Klassifizierung nicht angebracht, denn jeder ist insofern eine Gattung für sich, als er sich selbst bestimmt und nicht den Automatismen seiner naturgegebenen Grundlage des Geschehens von Instinkt, Trieb und Begierde folgt. In dieser Anschauung der Wirklichkeit ist auch die Überwindung eines jeden Rassismus, Nationalismus und jeglicher Diskriminierung, sei es von Menschengruppen, Behinderten oder Kranken, gegeben.Durch die Selbstbestimmungskraft, Selbst- und Weltgestaltungskraft sind wir als Menschen individuell und das macht das allen Gemeinsame des Menschseins aus.Das Soziale ereignet sich in der Erkenntnis der Wirklichkeit und Wirksamkeit dieser Idee. Darin liegt die Grundkraft jeglicher Toleranz. Das ist der Freiheitsimpuls des wahren Menschseins, durch den sich eine moderne Gemeinschaft erst bilden kann. Es kann keine wirkliche Brüderlichkeit geben, wo keine Freiheit herrscht. Menschen können sich nur aus freien Stücken zu Gemeinschaften finden. Alles andere widerspricht der Würde des Menschen.Diese Wirklichkeit der göttlichen Individualisierungskraft wirkt in jedem Menschen. Erst dadurch, dass wir diese erkennen, werden wir wirklich frei. Sie ist nicht transzendental, uns von außen bestimmend, gegeben. Die Kraft der Individuation ist das wahre Menschsein selber, in dem sich die göttliche Individualisierungskraft im Menschen als Wesen des Menschen selber bewusst wird. Das ist die Wirklichkeit der Freiheit und der Liebe. Denn ohne Freiheit gibt es keine Liebe. Niemand kann zu Liebe gezwungen werden. Gleichzeitig ist die Liebe die Grundlage, auf welcher die Freiheit gedeihen kann. Niemals wird ein liebender Mensch einen anderen zu etwas zwingen, was dieser andere nicht will. Diese Kraft können wir nur intuitiv erfassen, so wie wir den Wirklichkeitssinn des Satzes «Unser aller Gemeinsames ist, dass wir verschieden sind» eben auch nur intuitiv erfassen können. In der Intuition spielt sich die wahre Begegnung zwischen Menschen ab, so wie sich durch Intuition die Erkenntnis der Idee in der Wirklichkeit ereignet. In der Intuition leben wir in der Wirklichkeit des anderen Menschen, so wie er durch sie in uns lebt.So wirkt im intuitiven Erfassen des Anderen, das Erfassen von der Wirklichkeit der Freiheit und der Liebe. Aus diesen Kräften heraus nur kann die Verantwortung für sich selbst, für den anderen Menschen und für die Welt getragen werden. Nur aus der Individualkraft heraus kann das geschehen, niemals von außen, auch nicht vom Anderen diktiert.Dieses Geschehen kann die wahre Natur des Menschseins genannt werden. Die wirkliche Natur finden wir im Eingesponnensein des Subjekts in den Bedürfnissen des Egos, die von seinem Es geprägt und vom Über-Ich in Schach gehalten werden müssen. Die wahre Natur des Menschen ist das Antlitz des Menschen, durch welches die Freiheit und die Liebe in der Form der Selbst- und Weltgestaltungskraft des Menschen strahlen. Da gibt es keinen kategorischen Imperativ mehr! Das Gesetz des «Du sollst nicht töten!» wird zum freien Willen des «Ich will nicht töten!»